Naturheilmedizin und Psyche

Naturheilmedizin ist der am längsten bestehende Teil der Medizin und existiert seit Jahrtausenden, und sie wird immer noch praktiziert. Alleinvertretungsansprüche der Schulmedizin sind fragwürdig, zumal eine Vielzahl von Ärzten (über 70 %) heute auch Naturheilverfahren anwendet. Die Naturheilmedizin ist im Vormarsch. Eine volle Anerkennung innerhalb der Medizin bleibt ihr dennoch versagt, wohl nicht zuletzt deshalb, weil die Wirksamkeit einzelner Naturheilverfahren noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist.

Naturheilverfahren und Schulmedizin stehen gleichberechtigt nebeneinander

Für mich stellt sich die Frage, welche Methode besser ist, gar nicht, da meiner Meinung nach beide Methoden ihre volle Berechtigung haben. Es kommt nur darauf an, unter welchen Bedingungen eine der beiden Methoden bei welchem Patienten sinnvollerweise angewendet werden sollte. In bestimmten Fällen können sich beide Herangehensweisen sogar zum Wohle des Patienten gegenseitig ergänzen (integrative Medizin), sie schließen sich also nicht von vornherein gegenseitig aus, man denke z. B. an naturheilmedizinische Vor- und Nachbehandlungen bei chirurgischen Eingriffen.
Klassische Naturheilverfahren wie z. B. Pflanzenheilkunde, Diätetik und Wasseranwendungen sind einer großen Zahl von Menschen zumindest dem Namen nach hinlänglich bekannt, ebenso wie Homöopathie und Akupunktur. Dass bei Prellungen eine Kälte -, bei schmerzhaft verspannten Muskeln eine Wärmepackung hilft, ist Allgemeingut.

Der Darm ist ein wesentlicher Bereich eines umfassendenTherapiekonzept

Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass unsere Verdauung sich direkt auf unser körperliches Wohlbefinden auswirkt. Aber auch unsere Psyche wird durch unseren Darm sehr stark beeinflußt. Umgekehrt ist es ebenso: Unser seelisches Befinden wirkt sich auf die Darmtätigkeit aus. Das Bewußtsein für diese Zusammenhänge ist heute Allgemeingut geworden.

Der Darm stellt eines der größten Abwehrsysteme des Menschen dar. Dabei haben die im Darm tätigen Bakterien eine wesentliche Funktion.
Nach der Verordnung von Antibiotika ist es sinnvoll, Mittel zur Sanierung der Darmflora einzunehmen. Antibiotika bekämpfen ja nicht nur die Bakterien, gegen die sie eingesetzt werden, sondern sie zerstören auch andere für uns positiv wirkende Bakterienstämme. Auf diese Weise wird die Darmflora geschädigt, und das um so nachhaltiger, je öfter Antibiotika eingenommen werden, ohne die Darmflora wieder zu sanieren.
Bei der Wiederaufforstung der Darmflora sprechen wir von „mikrobiologischer Therapie“ oder Symbioselenkung. Sie ist als Basistherapie u. a. bei schlechter Verdauung und wiederkehrenden Infekten wirksam. Wird auf diese Therapie verzichtet, vor allem bei häufiger Einnahme von Antibiotika, werden die Abstände zwischen den Erkrankungen nicht selten immer kürzer. Leider wird diese Form der Behandlung nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt.

Störung des inneren Milieus als Ursache für Erkrankungen

Die Naturheilmedizin stellt sich nicht nur die Frage nach einer wirksamen Therapie, sondern verbindet diese Therapie immer mit der Frage, warum der betreffende Mensch überhaupt krank geworden ist. Bei einer Krankheit ist das Gleichgewicht im Organismus – wir können auch vom inneren Milieu sprechen – gestört. Eine unbiologische Ernährungs- und Lebensweisen, Umweltgifte, Infektionen aber auch seelische Probleme, Stress und Hektik, sowie eine starke „Kopflastigkeit“ schwächen unsere Selbstheilungskräfte.

Die Beratung ist ein Kernelement meiner Arbeit mit dem Patienten. Dabei braucht eine gute Beratung nicht immer viel Zeit. Ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patient und Therapeut sowie ein effektiver Austausch von Informationen sind grundlegend für die Therapie. So ist es z. B. nicht nur wichtig zu erfahren, was ein Mensch isst, sondern auch, wie er das tut.